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bindehautentzÜndung


zdf mediathek Video: zum Thema Bindehautentzündung

Allgemeine Fakten

Die weltweit häufigste Augenerkrankung ist die Bindehautentzündung, die so oft auftritt, weil sie durch viele verschiedene Ursachen entstehen kann.

Die hintere, dem Augapfel zugewandte Fläche der Augenlider ist die Bindehaut , die medizinisch sogenannte Conjunctiva palpebrarum. Sie verteilt beim Lidschlag Tränenflüssigkeit über der Hornhaut (Cornea) ohne diese zu verletzen.
In der Bindehaut eingelagert befinden sich außerdem noch akzessorischen Tränendrüsen, die mit verantwortlich sind für die Bildung des Tränenfilms.
Da die Conjunktiva auch Blutgefäße besitzt, übernimmt sie teilweise die Versorgung der gefäßlosen Hornhaut. Somit ist sie auch für die Immunabwehr im Auge sehr wichtig.

Der auslösende Entzündungsreiz bei einer Konjunctivitis kann aus der Umwelt stammen, aber auch von der Hornhaut, der Regenbogenhaut, der Lederhaut oder den Augenliedern kommen. Bei einer Reizung färbt sich das Auge rötlich weil sich vermehrt Blut in der Bindehaut ansammelt. Um den Reiz zu bekämpfen sondert sie viele Eiweißstoffe und weiße Blutkörperchen ab.

 

Ursachen und Symptome

Eine starke Rötung des Augapfels ist meist das auffälligste Zeichen einer Bindehautentzündung. Juckreiz oder Brennen  und die Schwellung des Auges mit verdickten Lidkanten sind ebenfalls Symptome einer Bindehautentzündung. Das  Auge ist nach dem Aufstehen oft verklebt und  tränt  wegen der vermehrten Sekretion der Bindehaut. Die Konsistenz des Sekretes ist nicht immer gleich. Mal ist es wässrig, mal klebrig oder auch schleimig. Das hängt von der Ursache der Erkrankung ab. Durch leichte Schleier morgens vor den Augen kann das Sehen beeinträchtigt sein. Dies verschwindet aber meistens nach einiger Zeit, spätestens aber, wenn man das Auge reinigt. Helles Licht wird als unangenehm entfunden und die Blendungsempfindlichkeit erhöht sich unter Umständen. Manche Betroffene spüren auch einen Druck um das Auge herum oder haben ein Fremdkörpergefühl. Schmerzen verursacht die Conjunktivitis jedoch meistens nicht und wenn dann erst in schon fortgeschrittenen Fällen. Es kann zu einem krampfhaften Lidschluss kommen wenn die Hornhaut ebenfalls entzündet ist.
Zigarettenrauch, trockene Luft , Zugluft , starke UV-Strahlung, Überbelastung des Auges (z.B. durch eine falsche Brille oder langes Arbeiten am Computer), Allergien, toxische Reaktionen ,die Neigung zu trockenen Augen, Staub, Chlor im Schwimmbad oder Kälte können eine nichtinfektiöse Bindehautentzündung  (Konjunktivitis simplex) auslösen. Manchmal ist auch ein nichtausreichend korrigierter Brechungsfehler des Auges oder eine Störung des Augenmuskelgleichgewichts  der Auslöser.
Augen, die in Verbindung mit einer Bindehautentzündung stark jucken, sind oft ein Hinweis  darauf, dass eine Allergie vorliegt. Antiallergische Augentropfen oder –in schweren Fällen- kortisonhaltige Augentropfen können dann helfen.

Schließlich gibt es noch die infektiöse Bindehautentzündung, die durch  Bakterien, Viren oder selten auch Pilze ausgelöst werden. Hier helfen nur antibiotische, oder antimykotische Augentropfen. Die virale Conjunktivitis ist oft nur symptomatisch zu behandeln; eine Ausnahme bildet hierbei die Herpesinfektion. Hier kommen aciclovirhaltige Augentropfen zum Einsatz. Besonders die virale Konjunktivitis ist hochgradig ansteckend und geht nicht selten mit einer fiebrigen Allgemeinerkrankung und Lymphknotenschwellung einher.

Wenn die Ursachen einer  akuten Bindehautentzündung nicht behoben werden, kann sich daraus ein chronischer Krankheitsverlauf entwickeln. Deswegen ist es immer indiziert bei einer Bindehautentzündung einen Augenarzt aufzusuchen, denn nur er kann an der Spaltlampe die Ursache erkennen und dann gezielt behandeln.

Gerade Betroffene mit einer Neigung zu trockenen Augen und Allergiker sind gefährdet, immer wieder unter den Symptomen einer Konjunktivitis simplex zu leiden, was auch die Gefahr einer bakteriellen oder viralen Infektion erhöht. Gerne entwickeln sich dann in der Augenlidern immer wieder Gerstenkörner (=Hordeolum).

Die Diagnose

Bei einer Bindehautentzündung sollte in jedem Fall ein Augenarzt aufgesucht werden, und Hausmittel wie zum Beispiel Augenkompressen mit Kamille oder „alte Augentropfen“ von der letzten Entzündung vermieden werden. An der Spaltlampe erkennt der Augenarzt die Ursache und das Ausmaß der Entzündung und nur so ist gewährleistet, dass eine exakte Diagnose gestellt und die richtige Therapie eingeleitet werden kann. Denn wie bereits eingangs beschrieben kommen einige Ursachen als Auslöser der Konjunktivitis in Frage. Außerdem kann eine Konjunktivitis auch nur eine Begleiterscheinung von einer anderen Augenerkrankung (z.B. Iritis) oder einer Hornhautverletzungen oder -entzündung sein, die dann ganz anders behandelt werden müssen.
 
Mit Hilfe einer Spaltlampe (eine Art Mikroskop) wird die Diagnose vom Augenarzt gestellt. Manchmal wird außerdem das Augenlid umgeklappt, um im Zweifelsfall eine genauere Diagnose stellen zu können oder auch um einen Fremdkörper als Auslöser auszuschließen. Bei therapieresistenten oder unklaren Konjunktivitiden kann  zusätzlich ein Bindehautabstrich gemacht werden, der im Labor untersucht wird, um den Erreger genau zu bestimmen und Resistenzen herauszufinden. Allergien als Auslöser der Entzündung können beim Hautarzt genauer eingegrenzt werden mit allergiediagnostischen Verfahren wie Haut- oder Provokationstests.

Die gezielte, richtige Therapie ist auch deshalb so wichtig, weil sich aus der akuten Konjunktivitis eine chronische Bindehautentzündung entwickeln kann. Außerdem kann eine Conjunktivitis auch sehr ansteckend sein. Ein Besuch beim Augenarzt sollte deswegen in jedem Fall erfolgen.

 

Die Therapie

Fast immer heilt eine Bindehautentzündung ohne Komplikationen und kann gut behandelt werden. Bei leichten Reizungen helfen antientzündliche oder auch pflanzliche Augentropfen, welche die Entzündung lindern und die erweiterten Gefäße im Auge zusammenziehen können. Oft sind trockene Augen die Ursache der Konjunktivitis, wobei hier Tränenersatzmittel helfen, die mehrfach am Tag ins Auge geträufelt werden müssen. Eine Bindehautentzündung durch trockene Augen kann in einigen Fällen eine dauerhafte Behandlung nötig machen um keinen chronischen Reizzustand zu machen.

Bei der allergischen Konjunktivitis kommen primär antiallergische Augentropfen (Antihistaminika) oder sogar kortisonhaltige Tropfen zum Einsatz. Kalte Kompressen können hierbei helfen die Symptome abzumildern. Tritt diese Form der Bindehautentzündung häufiger auf, sollte beim Hautarzt ein Allergietest durchgeführt werden, um den auslösenden Faktor zu kennen und ihn dann möglichst zu eliminieren.

Darüber hinaus sollten natürlich bei allen Formen der nicht infektiösen Bindehautentzündung (=Konjunktivitis simplex) symptomverstärkende Faktoren (zum Beispiel Klimaanlage, Zugluft, Zigarettenrauch) möglichst gemieden werden, um Auge und Bindehaut nicht noch mehr zu reizen.
Nicht selten kann auch eine falsche Brille oder ein nicht ausreichend korrigierter Brechungsfehler des Auges der Auslöser einer Bindehautentzündung sein. Danach ist vor allem bei Kindern nachzusehen. Ist dies der Grund für eine Reizung, kann eine Brille Abhilfe schaffen.

Liegt eine infektiöse Bindehautentzündung durch Bakterien vor, werden Antibiotika in Form von Augentropfen oder Augensalben zur lokalen Anwendung verordnet. Sollte es sich um eine Infektionen mit Viren handeln, die häufig mit einer grippalen Allgemeinerkrankung einhergeht, ist meist leider nur eine symptomatische Behandlung möglich. Eine Ausnahme bildet hierbei eine durch Herpes Viren ausgelöste  Konjunktivitis, die mit Aciclovir Augensalbe therapiert wird. Bei Infektionen mit Herpesviren ist aber auch oft die Hornhaut mitbeteiligt, was der Augenarzt an der Spaltlampe erkennt und dann auch mitbehandeln muss.
Selten können auch Infektionen mit Pilzen eine Entzündung der Bindehaut verursachen, die dann gezielt mit Antimykotika behandelt werden.
Ist die Bindehautentzündung trotz Therapie nach wenigen Tagen nicht deutlich gemildert oder gar abgeklungen, kann ein Bindehautabstrich zur exakten Keim- und Resistenzbestimmung sinnvoll sein.

Leider ist die infektiöse Bindehautentzündung meist sehr ansteckend, besonders die durch Viren bedingte. Der Patient sollte unterschiedliche Maßnahmen beachten, um die Krankheit nicht auf das andere Auge oder an andere Personen zu übertragen. Hierbei ist es wichtig auf eine gute Händedesinfektion zu achten, auf Händedruck zu verzichten und Kinder nicht in den Kindergarten oder die Schule zu schicken. Auch erwachsene mit viel Personenkontakt sollten 2 Tage zu Hause bleiben um andere nicht anzustecken.

 

Vorbeugung und Selbsthilfe

Die auslösenden Faktoren sollten, je nach Ursache der Bindehautentzündung,  möglichst gemieden werden, auch wenn ein vollständiger Schutz vor der Reizkonjunktivitis schwierig ist. Mit einer Schutzbrille (zum Beispiel Sonnenbrille, Sportbrille, Skibrille oder Schwimmbrille) kann man schädliche Umweltreize deutlich minimieren. Außerdem sollten die Augen nicht überbeansprucht werden. Bei langen Arbeiten am Computer oder langem Lesen ist zum Beispiel eine gute Beleuchtung empfehlenswert, ebenso ist hierbei bei bekanntem Brechungsfehler eine ausreichende Korrektur wichtig auszugleichen. Darüber hinaus sollten zwischendurch Pausen eingelegt werden.
Allergiker sollten den Kontakt mit allergenen Substanzen (wie Pollen, aber auch Medikamente oder Kosmetika) möglichst meiden. Für Brillenträger ist es wichtig die Gläserstärke in regelmäßigen Abständen überprüfen zu lassen.

Wie bereits zuvor beschrieben, sollte zur Prävention vor der ansteckenden bakteriellen oder viralen Bindehautentzündung Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Vor allem die Hände sollten regelmäßig und gründlich mit Seife gewaschen werden. In der Familie sollten alle Personen ihre eigenen Handtücher benutzen. Das ist zur Vorbeugung wichtig und im Krankheitsfall noch bedeutsamer, um eine Ansteckung zu verhindern. Auch wenn das Auge reibt und vielleicht juckt sollten Betroffene keinesfalls am Auge reiben. Das verstärkt nur die Symptome einer Konjunktivits und verstärkt die Gefahr einer Übertragung der Erreger auf das andere Auge enorm. Nicht zuletzt sollten Erkrankte bei einer infektiösen Konjunktivitis bis zum Abklingen der Symptome oder nach Rücksprache mit dem behandelnden Augenarzt zu Hause bleiben, um nicht Dritte anzustecken.

 

 


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